Einige Tage hat es gebraucht, bis ich dieses Spiel verdaut habe – daher auch jetzt erst der Bericht vom Spitzenspiel in der Bezirksklasse Mitte zwischen dem TV Brühl und dem TTC Hockenheim II. Die Hockenheimer „Zweite“ war als…
….Tabellenführer zum Spitzenspiel nach Brühl gefahren. Dennoch sah man selbst den TVB als leichten Favoriten an; nicht zuletzt, weil Brühls Nummer eins Michael Neves „zufällig“ aus Portugal vorbeiflog bzw. –schaute. Außerdem war Christian Keller durch eine Zerrung im Oberarm gehandicapt und Bastian Wolff hatte die Woche über mit Grippe flach gelegen. Neves` Einsatz konterte Hockenheims Trainerfuchs Dieter Wudy mit einer Umstellung der Doppel. Dieter stellte Hamleh und Paschkowski sowie B. Wolff und Adameit zusammen, weil er meinte, dass diese Doppel gegen die jeweils anderen Doppel der Brühler besser aussehen würden. Und, man kann über Dieter sagen, was man will, aber Ahnung hat der Mann! Erstens war der Überraschungseffekt auf unserer Seite und zweitens funktionierte die Sache auch noch: Hamleh/Paschkowski schlugen Neves/Matt mit 11:7 im fünften Satz. Wolff/Adameit wehrten ebenfalls im Entscheidungssatz etliche Matchbälle gegen Becker/Wamers ab und triumphierten schließlich mit 19:17 im fünften Satz. So führten wir 2:0. Wermutstropfen war, dass Keller/Steinle ihr eigentlich eingeplantes Doppel gegen Bösselmann/Kalous mit 0:3 verloren. Im Hinspiel hatte das Ergebnis noch genau umgekehrt gelautet.
Dennoch hatte Hockenheim damit eine gute Ausgangsstellung. Doch diese kippte schnell wieder, da Hamleh und Wolff vorne jeweils im Entscheidungssatz unterlagen. In der Mitte verlor Ulli Steine in drei knappen Sätzen gegen Wamers und Keller unterlag Matt in vier. Für den ersten Hockenheimer Einzelpunkt zum 3:5 sorgte Thomas Paschkowski mit einem sicheren 3:1 gegen Bösselmann.
Adameit zog gegen einen überraschend offensiv agierenden Kalous in vier Sätzen den Kürzeren und es stand sogar 6:3 für Brühl. Im zweiten Durchgang drehte unser vorderes Paarkreuz diesmal den Spieß um und verkürzte auf 5:6. Ganz stark präsentierte sich dabei Hamleh bei seinem 3:1 gegen Neves. Überhaupt bekamen die Zuschauer (insgesamt waren es wohl so um die 40, die für eine ähnlich gute Stimmung wie im Hinspiel sorgten) teilweise klasse Ballwechsel geboten. Nach Keller 1:3-Niederlage gegen Wamers sorgten Steinle (gegen Matt) und Adameit (gegen Bösselmann) mit ungefährdeten blitzsauberen 3:0-Siegen für den 7:7-Ausgleich und für große Hoffnung im Hockenheimer Lager, denn ein Remis hätte ja schon für die Verteidigung der Tabellenführung gereicht.
Doch der Konjunktiv zeigt schon, wie das Spiel endete: Brühls Kalous präsentierte sich wie schon im ersten Einzel um 100 Prozent stärker als im Hinspiel, hielt diesmal auch dem nervlichen Druck stand und bezwang Paschkowski mit 3:2.
Wie die meisten Spiele davor war auch das Schlussdoppel nichts für schwache Nerven. Nach dem 2:0 für Hamleh/Paschkowski sah es wieder einmal gut für den TTC aus, doch Becker/Wamers holten sich die Sätz drei und vier klar mit 11:7 und 11:3. Im Entscheidungssatz ging es dann hin und her, ehe letztlich Brühl mit 11:9 das bessere Ende für sich behielt und mit 9:7 siegte.
Letztlich entschieden also wohl zwei mickrige Bälle über die Meisterschaft. Diese ist zwar noch nicht entschieden, doch bis auf gegen uns agierte Brühl in allen anderen Partien sehr souverän und sie werden das Ding wohl nicht mehr vergeigen.
Schön war, dass man trotz der unterschiedlichen Gefühlswelten noch bei einem oder zwei Bier die Partie Ravioli passieren ließ (wie Horst Hrubesch mal sagte).
Vielen Dank an dieser Stelle an die Zuschauer aus Hockenheim, die bis zum Ende (das war um 0.15 Uhr!!!) ausharrten und uns toll unterstützten. Schade, dass es kein happy end gab. Oder um es mit dem Tischtennis-Philosophen Jochen Hamleh zu sagen: „Das ist halt ein Scheiß-Sport!“
Punkte TTC Hockenheim: Hamleh/Paschkowski, Wolff/Adameit, Hamleh, Wolff, Steinle, Adameit, Paschkowski.