Chronik


Bereits lange vor dem zweiten Weltkrieg hat es im süddeutschen Raum Vereine gegeben, die man zu den Pionieren im Tischtennissport zählen darf. Doch neben dem TTC Hockenheim haben es nur wenige verstanden, sich bis heute zu behaupten. Zwar existierten schon 1928 Vereine, bei denen man Tischtennis spielen konnte, doch liefl das Interesse an diesem Spiel nach 1933 erheblich nach, um erst 1946 seine Wiedergeburt zu erleben. Der TTC Hockenheim zählt zu den ältesten selbstständigen Tischtennisvereinen überhaupt und darf sicherlich als einer der Wegbereiter des Tischtennissports in Baden bezeichnet werden. Einzig die Tischtennisfreunde Pforzheim wurden als eigenständiger und heute noch existierender Verein ein Jahr früher gegründet.

Die Wiege des TTC Hockenheim stand im Gasthaus „Zum Löwen“, wo sich am 15. Februar 1932 sieben Kameraden der damaligen Musikkapelle „Zeppelin“ zusammenfanden, um den Tisch-Tennis-Club Zeppelin zu gründen. Diese Männer der ersten Stunde waren Hans Balbach, Karl Hoffmann, Heinrich Klaus, Karl Klee, Peter Klee, Robert Leiser und Richard Schäfer.

Von den sieben Gründungsmitgliedern waren besonders Hans Balbach, Karl Hoffmann und Richard Schäfer die treibenden Kräfte. Aufler Karl Hoffmann, der noch heute unter uns weilt, erlebte nur Hans Balbach das 50. Vereinsjubiläum im Jahre 1982.

Am 19. März 1932 wurden vom Verein die erste Tischtennisplatte sowie zwei Tischtennisschläger angeschafft. Die Mitgliederzahl war mittlerweile auf 15 Sportkameraden angestiegen.

Gespielt wurde zunächst im Nebenzimmer des Gasthauses und Clublokales „Zum Löwen“, wo man das erste Freundschaftsspiel gegen den bald danach wieder aufgelösten Verein Grün-Weifl Hockenheim mit 7:8 Punkten verlor.

Am 20. Juni 1932 fand die erste Generalversammlung im „Löwen“ statt, dabei wurde folgende Vorstandschaft gewählt:

Vorsitzender (Führer): Peter Klee

Schriftführer: Karl Hoffmann

Kassier: Hans Balbach

Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 20 Pfennig pro Woche festgesetzt (Arbeitslose 10 Pfennige) und das Lichtgeld von 1 Mark pro Monat war an den Wirt zu bezahlen. Eine erste Vereinssatzung mit insgesamt zwei Paragraphen wurde entworfen. Grofle Sprünge konnte man bei der damaligen Arbeitslosigkeit zunächst nicht machen, sondern musste sich auf Freundschaftsspiele in der näheren Umgebung beschränken. Am 19. November 1933 erfolgte die Anmeldung des TTC Zeppelin Hockenheim an den Badischen Tisch-Tennis-Verband, so dass der Spielbetrieb nunmehr auch offiziellen Charakter annahm. Das erste Verbandsspiel wurde am 13. Dezember 1933 in Hockenheim gegen die Mannschaft des TTC Gelb-Rot Mannheim-Rheinau ausgetragen. Und endete mit einem 7:2-Erfolg für Hockenheim.

Im Jahre 1935, die Mitgliederanzahl lag inzwischen bei über 80, wechselte man in die Gaststätte „Zur Krone“. Der Verein nahm jetzt bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges regelmäflig an den Verbandsspielrunden teil, und zwar unter dem neuen Namen TTC 1932 Hockenheim.

Ein Stamm alter Mitglieder, allen voran Richard Schäfer, Ernst Heilmann und Karl Hoffmann, schweiflte den durch die Kriegsereignisse gesprengten Kameradenkreis im Jahre 1945 wieder zusammen und liefl den Verein mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung neu entstehen, wobei den Vorsitz der seinerzeit noch aktive Karl Hoffmann übernahm ( Foto ). Richard Schäfer ist es in erster Linie zu verdanken, dass der TTC 1932 Hockenheim die schrecklichen Jahre des dritten Reiches überdauert hat und unmittelbar nach Kriegsende im Jahre 1945 zu neuem Leben erwachte. Man fand in der ehemaligen Zigarrenfabrik GEG ein neues Domizil und verzeichnete innerhalb weniger Wochen die stolze Zahl von 200 Mitgliedern. Es war eine bittere Zeit damals, aber man war froh, dass Massaker des Zweiten Weltkrieges überlebt zu haben. Unter groflen finanziellen Opfern mussten neue Sportgeräte beschafft werden. Doch schon bald konnte wieder ein vernünftiger Spielbetrieb stattfinden. Kurz vor Weihnachten 1946 veranstaltete der TTC 1932 Hockenheim als erster Hockenheimer Verein nach dem Krieg eine Winterfeier im ehemaligen Volkshaus, das bis auf den letzten Platz gefüllt war. Allmählich kam, der gesteigerten Aktivität entsprechend, zum gesellschaftlichen auch der sportliche Aufschwung.

Im Jahre 1947 wurde in der Festhalle ein grofles nationales Turnier mit Beteiligung der deutschen Spitzenklasse durchgeführt. In den Jahren 1947 und 1948 wurden die Geschwister Heilmann badische Meister im Damendoppel. 1948 kehrte der Verein von der GEG wieder in die Gaststätte „Zur Krone“ zurück. Die Geschwister Heilmann waren in dieser Zeit über Jahre hinweg Stützen einer über den regionalen Bereich hinaus erfolgreichen Damenmannschaft. Gröflter Erfolg ihrer sportlichen Laufbahn war die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften 1950 in Wuppertal im Damendoppel. Bald darauf schafften auch die Herren über die Kreis- und Bezirksklasse den Sprung in die Landesliga, der damals dritthöchsten Spielklasse überhaupt. Allerdings musste man nach einjähriger Zugehörigkeit zu dieser Liga wieder in die Bezirksklasse absteigen, da man dem Spielerpotential der Groflstadtvereine nichts gleichwertiges entgegenzusetzen hatte. Dennoch war ein stetiger Aufwärtstrend unverkennbar und immer mehr Mannschaften nahmen am Spielbetrieb teil.

Dann brach die ƒra des Harry Elison an, der von 1953 bis 1964 als Vorsitzender die Geschicke des TTC 1932 Hockenheim bestimmte. Mit ungeheuerer Zielstrebigkeit, selbstlosem Idealismus und dem ihm eigenen geistvollen Humor riss er die Mitglieder und seine Vorstandskollegen mit und führte den Verein zu einer bis dahin nicht bekannten sportlichen und gesellschaftlichen Blüte. Viele grofle Turniere mit nationaler und internationaler Besetzung wurden durchgeführt. Er intensivierte besonders die Jugendarbeit und führte Talente wie Rolf Schäfer und Dieter Eustachi zum Erfolg. Als Vereinslokale sind in dieser Zeit „Der grüne Baum“, „Die Fortuna“ und der „Walfisch“ zu nennen.

Berufliche Gründe zwangen Elison im Jahre 1964, die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Bernhard Kühnle zu übergeben. Die Generalversammlung aber würdigte seine auflergewöhnlichen Verdienste und erhob Harry Elison zum Ehrenvorsitzenden des TTC 1932 Hockenheim. Seine Vorstandskollegen Wolfgang Balonier, Erich Essig und Ursula Stich wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Wie bereits erwähnt, trug die intensiv betriebene Jugendarbeit sehr bald Früchte, und mit Rolf Schäfer reifte das bisher gröflte und erfolgreichste Nachwuchstalent des TTC 1932 Hockenheim überhaupt heran. Bereits 1957 wurde Rolf Schäfer mit 11 Jahren Jugendvereinsmeister, ein einmaliger Vorgang in der 50-jährigen Vereinsgeschichte. Diesen Erfolg wiederholte er im darauffolgenden Jahr. 1959 wurde er badischer Meister im Schülereinzel und -doppel. In den Jahren 1960 bis 1962 wurde er Vereinsmeister der Herren. Als 16-jähriger wurde er im Jahre 1962 badischer Meister im Jugendeinzel, im gleichen Jahr war er Teilnehmer an den süddeutschen und nationalen deutschen Jugendmeisterschaften mit jeweils hervorragenden Platzierungen. Danach agierte er sehr erfolgreich als Spitzenspieler der ersten Herrenmannschaft, bis er im Jahre 1965 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Mit ihm starb Klaus Perino, erfolgreicher Stammspieler der zweiten Herrenmannschaft und jahrelanger Schriftführer des TTC. Der nach Rolf Schäfer wohl talentierteste Jugendspieler war Dieter Eustachi, der bereits mit sechzehn Jahren überaus erfolgreich an der Spitze der ersten Herrenmannschaft eingesetzt war. Drei Jahre später verlor auch er bei einem Autounfall sein junges Leben.

Trotz dieser schweren Schicksalsschläge liefl man sich in den Reihen des TTC 1932 Hockenheim nicht entmutigen. Tatkräftige Männer an der Vereinsspitze wie Günther Fritsch (1966 bis 1969) und Heinz Grofl (1969 bis 1971) leisteten hervorragende Arbeit. So gelang es während der Amtszeit Günther Fritschí 1967 erstmals, den Spielbetrieb in eine richtige Sporthalle, die Gymnasiumturnhalle, zu verlegen, musste man doch bisher mit Nebenzimmern von Gaststätten Vorlieb nehmen. Heinz Grofl hatte die Idee, im Jahre 1969 erstmals eine Stadtmeisterschaft für Hobbyspieler durchzuführen. Es sollte sich sehr bald zeigen, dass dies eine ausgezeichnete Werbung für den Tischtennissport war.( Vereinsfoto )

Von 1971 bis 1975 stand Werner Seewald an der Spitze des Vereins. Assistiert von den jungen Vorstandskollegen reizte ihn die Aufgabe, die Herausforderung einer neuen Epoche zu Beginn der siebziger Jahre anzunehmen und zu meistern. Eine veränderte Zeit war angebrochen, deren Geist auch in den Vereinen Einzug hielt. Der verschworenen Gemeinschaft von einst, die zusammen durch dick und dünn gingen, war der Griff nach sportlichem Lorbeer und technischer Perfektion gefolgt. Der Lebensstil vor allem der jungen Generationen hatte sich entscheidend gewandelt. Die Jugend war selbstbewusster und kritischer geworden und sie verlangte, dass man sich mit ihr auseinander setzte und ihre Vorstellungen gelten liefl. In der Förderung der Jugend sah auch Seewald eine Hauptaufgabe und er verstand es zudem hervorragend, neben dem sportlichen den gesellschaftlichen Sektor zu entwickeln. Seine Amtszeit war von groflen Erfolgen gekennzeichnet. So gelang der ersten Herrenmannschaft 1973 der Aufstieg in die Landesliga, die erste Jugendmannschaft stieg in die höchste badische Liga auf. Mit Michael Vetter reifte ein grofles Talent heran. Mittlerweile waren zehn Mannschaften am Spielbetrieb beteiligt. 1974 wurden in der Rudolf-Harbig-Halle die baden-württembergischen Ranglistenspiele ausgetragen. Im Veranstaltungskalender fanden Ausflüge, Grillfeste, Autosuchfahrten, Faschingsbälle, Preisskats und Weihnachtsfeiern ihren festen Platz. Waldfeste wurden zur ständigen Einrichtung und waren willkommene Gelegenheiten, die Vereinskasse aufzubessern. Werner Seewald setzte entscheidende Akzente für das heutige Gepräge und hohe Niveau des Vereins. 1975 übernahm mit Johann Sturm erstmals ein Vertreter der jüngeren Generationen die Vereinsführung. Als exzellentem Kenner des Vereinsgeschehens ist es ihm mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen gelungen, das erfolgreiche Wirken seines Vorgängers nahtlos fortzusetzen. Während seiner vierjährigen Amtsperiode gelang unter anderem der ersten Herrenmannschaft 1976 der lang ersehnte Aufstieg in die Verbandsliga und damit der Sprung in die höchste Spielklasse im Bereich des Badischen Tisch-Tennis Verbandes. Im Rahmen der Repräsentationsarbeit entstand erstmals ein schmucker Schaukasten, den man am Vereinslokal „Zum Löwen“ anbrachte.

1979 wurde Hans Helmut Dräger Nachfolger von Johann Sturm im Amt des Vorsitzenden. Von Dräger gingen schon in den Jahren zuvor, in denen er als Jugendleiter und Vergnügungsausschussvorsitzender tätig war, viele fruchtbare Impulse aus. Sein Wirken war von groflem Eifer und vorbildlichem Idealismus geprägt. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Vorbereitungen zu den Jubiläumsveranstaltungen des 50. Gründungjahres 1982. Dies waren zum einen im März 1982 die deutschen Schülermeisterschaften, bei den der beste Tischtennisspieler Deutschlands aller Zeiten, Jörg Roflkopf, im Doppel und im Mixed jeweils dritte Plätze erringen konnte. Zum anderen wurde im Herbst dieses Jahres ein grofler Jubiläumsball in der Hockenheimer Festhalle durchgeführt, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Kurz vor dem Jubiläumsball schied Hans Helmut Dräger aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand aus. An seine Stelle trat Werner Kruse, der zu dieser Zeit bereits seit vier Jahren das Amt des Vergnügungsausschussvorsitzenden begleitete.

Mit Werner Kruse kam ein im Umgang mit Menschen sehr versierter Vorsitzender, der in seiner raren Freizeit viel für die Entwicklung des TTC 1932 bewirkte. Für die erste Mannschaft kam 1979/80 der Abstieg aus der Verbandsliga, nachdem man aus beruflichen Gründen auf Fritz Wurm junior und Wolfgang Nixdorf verzichten musste. In den folgenden 8 Jahren belegte man fünfmal Platz zwei und dreimal Platz drei in der Landesliga. Nachdem auch Heinrich Kiefert wegen Umzug und Helmut Schneider aus privaten Gründen den Rückzug antraten, spielte man fortan eher in der unteren Tabellenhälfte. Der zwei Jahre währende Wechsel des Spitzenspielers Peter Thomas zum Badenligisten St. Ilgen besiegelte den Abstieg in die Bezirksliga im Jahre 1991, in der man im ersten Jahr krankheitsbedingt fast noch einmal abstieg. Mit Tan Do-Thanh und Peter Thomas kamen im Folgejahr zwei erhebliche Verstärkungen, mit denen man sofort den Wiederaufstieg in die Verbandsklasse schaffte. Dort konnte man sich einige Zeit in der Spitzengruppe halten und hatte sogar den Aufstieg in die Verbandsliga vor Augen. Doch innerhalb von zwei Jahren hörten die jeweilige Nummer 1, Peter Thomas und Jürgen Presser, mit dem aktiven Tischtennis auf. Die erste Mannschaft stieg in die Bezirksliga Nord ab und hält sich seitdem im Mittelfeld der Liga. Die zweite Mannschaft stieg nach Ablauf der Saison 2001/2002 von der Bezirksklasse Nord in die Kreisliga ab und will in der Saison 2002/2003 den direkten Wiederaufstieg schaffen. Ebenfalls in der Kreisliga spielt die dritte Vertretung. Die vierte und fünfte Mannschaft gehen in der Kreisklasse A an den Start, während die sechste und siebte Mannschaft in der Kreisklasse B auf Punktejagd gehen. Im Nachwuchsbereich ist der TTC Hockenheim mit zwei Schülermannschaften (Verbandsliga und Kreisliga) sowie einer Jugendmannschaft (Kreisliga) vertreten.